Als konkretes Beispiel möchte ich die Einleitung zu Johannes in der Zürcher Bibel aufgreifen. Statt den Tod Jesu, wie er in Markus dargestellt ist, dem in Johannes gegenüberzustellen und theologische Erkenntnisse und Ansätze mit dem nötigen wissenschaftlichen Abstand zu präsentiert, werden die unterschiedlichen Ausführungen als Gegensatz und Strategie des menschlichen Autors dargestellt*.
Was muss denn jemand treiben, um so etwas hunderttausendfach in Druck zu geben? Von Gott, der sein Wort inspiriert hat, ist in einem solchen Denken wohl kaum eine Spur.
Ein anderer Punkt ist der Autor des Johannes-Evangeliums. Die Ausführungen beginnen damit, dass es völlig unklar wäre, welcher Johannes gemeint sei. Johannes 21:24, wo klar steht, dass es der Apostel Johannes ist, der das Evangelium verfasste, wird als unverlässliche oder unwahre Aussage gedeutet, da in den Passagen, in denen es um den Apostel Johannes im Johannesevangelium geht, dieser nicht beim Namen genannt wird, sondern nur als der bezeichnet wird, zu dem Jesus besondere Zuneigung hatte. Hier wird also einer Aussage der Bibel Falschheit unterstellt. Ich frage mich ernsthaft, ob ein Mensch oder Menschen, mit solchen Ansichten des Unglaubens, nicht eher eine Schmach für die Bibel und das Christentum sind. Es ist das eine, Dinge kritisch zu betrachten, und wahrlich braucht man nicht sein Hirn abschalten, um an Jesus glauben zu können, doch es ist das andere, sich mit seinen Aussagen gegen die Wahrhaftigkeit Gottes und die Bibel zu stellen.
*In Markus äußert Jesus die Worte "Mein Vater, warum hast du mich verlassen", bevor er stirbt, in Johannes spricht er "Es ist vollbracht" und stirbt. Jehovas Zeugen bspw. lösen den Konflikt, indem sie annehmen, Jesus habe die Worte in Markus nicht direkt vor seinem Tod, sondern ein wenig früher geäußert und wäre dann mit den Worten verschieden, die im Johannes-Evangelium aufgezeichnet sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen