Samstag, 28. Dezember 2013

Theologische Frage des Tages Nr. 2 (Johannes 16:10)

Die meisten Zeugen Jehovas nutzen nur ihre eigenen Veröffentlichungen als Nachschlagewerke, wenn sie eine Frage zu  einer Bibelpassage haben. Dort werden dann auch diverse Bibelkommentare zitiert.
Nun stößt der bibellesende Zeuge Jehovas jedoch an seine Grenzen, wenn ihm eine Frage unterkommt, auf die er definitiv keine Antwort in den eigenen Schriften findet (man kann das anhand der Software "Watchtower Library" und aktuellen und alten Schrifstellen- und Stichwortindizes von Jehovas Zeugen ja sehr gut nachrecherchieren).

Übrig bleibt dann nur der Griff zu einem "externen" Bibelkommentar oder das eigene Spekulieren.

Als heutige Frage des Tages habe ich einen solchen Vers gewählt, der nicht näher in seiner Bedeutung kommentiert wird:

Johannes 16:8-11
Und wenn er [der heilige Geist] kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde, dass sie nicht an mich glauben, Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht, Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.*


Joh. 16:10, oben fett markiert, wirft die Frage auf: Warum ist es Gerechtigkeit, dass der Herr Jesus zum Vater ging und die Jünger nicht mehr sehen? Auf was spielt das an?

Interessanterweise wird auf diese Frage sogar in den Kommentaren, auf die ich mich in meinen Artikeln des Öfteren beziehe, nicht eingegangen. Daher nachfolgend vier Interpretationsmöglichkeiten, die ich in meinem Bibelstudium herausgearbeitet habe:

  1. Gemäß der Rechtsnorm Jehovas konnte dadurch, dass der Herr sein Loskaufsopfer im Himmel darbrachte, sein Volk in der Gnade Gottes von Sünde erlöst werden. 
  2. Es war auch ein gerechter Lohn für Jesus, dass er sich nun zur Rechten Gottes setzen durfte und alle den Sohn ehren sollten wie sie den Vater ehren (Joh. 5:23).
  3. Die Möglichkeit der Errettung ist auch ein Ausdruck der Gerechtigkeit (gerecht = rechtschaffen, redlich) Gottes. Auch wenn wir uns nicht durch unsere Taten als das ewige Leben verdienen können, so zeigt uns Jehova durch das Senden seines Sohnes, dass er durch und durch gut und gerecht und barmherzig ist. 
  4. Aus subjektiver Warte würden es viele Menschen schließlich wohl nicht als gerecht empfinden, wenn Gott Menschen in die Vernichtung gehen ließe, weil sie in Sünde geboren sind, auch wenn sie menschlich gesehen gute Menschen waren und beständig Gott ganzherzig suchten. Daher ist der Tod Jesu als Errettungsweg ein Entgegenkommen zu dem dem Menschen innewohnenden Gerechtigkeitsempfinden.

Ich hoffe, diese Antworten nützen, ich für meinen Teil finde die Frage sehr spannend, schließlich ergründet man etwas, das Jesus Christus persönlich äußerte.

In Liebe

Kyp


Zur theologischen Frage des Tages Nr. 1 hier klicken

Fußnoten:
*zitiert gemäß der Zürcher Bibel 2006

1 Kommentar:

  1. "Eine Lüge, die nicht mit einer Wahrheit anfängt, wird nicht geglaubt."

    (Alte jüdische Weisheit)

    Die erste Wahrheit ist, dass diese Welt und ihre Bewohner durch den Gott Jahwe erschaffen wurden. Die erste Lüge ist, dass diese "Schöpfung durch das Wort" die physische Welt und den biologischen Menschen betrifft. Davon steht nichts in der Genesis. Die Lüge ist nur eine Fehlinterpretation der Priester, die die kleine Geschichte von Adam und Eva im Paradies, mit der alles begann, gegenständlich-naiv als zwei nackte Menschen in einem Obstgarten darstellen. Um bei denen, die die "Geistlichen" noch nicht als Geisteskranke identifizieren konnten, glaubhafter zu erscheinen, werden der ersten Lüge weitere Lügen hinzugefügt, die weniger gegenständlich, aber dafür umso naiver sind: http://de.wikipedia.org/wiki/Erbsünde

    Es lügen alle Juden, die die Erbsünde leugnen, es lügen alle Katholiken, die sich mit der Taufe von der Erbsünde erlöst glauben, und es lügen alle Moslems, die sich schon seit der "Vertreibung aus dem Paradies" von der Erbsünde entschuldigt glauben. Die Wahrheit über die Erbsünde ist, dass wir alle in der Erbsünde existieren und dass aus ihr immer weitere Lügen entstehen, bis sich das ganze Lügengebäude am Ende selbst ad absurdum führt und damit auch die Religion verschwindet. Die ursprünglichen Verfasser der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis_11,9) kannten die wahre Bedeutung der Erbsünde, die in Genesis_3,1-24 mit den vor 3000 Jahren zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln wissenschaftlich exakt umschrieben ist. Weil aber noch niemand wusste, wie die Erbsünde zu überwinden ist, aus der tatsächlich alle Zivilisationsprobleme – oder, wenn man so will, alle bösen Taten – entstehen, musste diese "Mutter aller Zivilisationsprobleme" aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes aktiv ausgeblendet werden, damit "diese Welt" überhaupt entstehen konnte. Das – und nichts anderes – war (und ist noch) die eigentliche Aufgabe aller jüdischen, katholischen und islamischen Priester, auch wenn sie schon lange nicht mehr wissen, was sie tun. Die katholischen und islamischen Priester wussten es nie, und die jüdischen Oberpriester kannten die wahre Bedeutung der Erbsünde etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert. Ansonsten ist es egal, welchen Unsinn die Priester predigen; Hauptsache, die wahre Bedeutung der Erbsünde bleibt dadurch im Verborgenen:

    Einführung in die Wahrheit

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