Sonntag, 7. Mai 2017

Russland verbietet Jehovas Zeugen: Ein Zeuge sieht darin die Hand Gottes

Russland hat Jehovas Zeugen verboten, da sie als extremistische Religion eingestuft wird, u.a. weil sie intolerant gegenüber anderen Religionen ist und sich als einzig wahre ansieht.

Der Zeuge Jehovas "Fossilisus", der auf seinem Blog Jehovas Zeugen als einzig wahre Religion zu beweisen und zu verteidigen versucht, sieht das natürlich anders. Dass Jehovas Zeugen selbst zu den eigenen Kindern den Kontakt abbrechen oder zumindest auf ein Mindestmaß beschränken sollen, falls diese die Religion verlassen, ist für ihn nicht extremistisch. Er sieht die Zeugen Jehovas als Christentum nach biblischem Vorbild an und betrachtet das russische Urteil daher als ungeheuerlich.

In einem langen Artikel beschwert sich Fossilisus über die Vorgehensweise der russischen Behörden, mit unhaltbaren und fingierten Beweisen.
"Wenn man [...] sich [die von Russland als extremistisch eingestufte Literatur] durchliest, dann kann man nur zur einem eindeutigen Urteil kommen – Zeugen Jehovas sind in den Augen einiger sicherlich keine wahren Christen, man mag sie ebenso für dumm halten, und mit der Leitung nicht einverstanden sein – aber eines würden wohl die wenigsten nach dieser Gerichtsverhandlung schlussfolgern: dass Zeugen Jehovas extremistisch wären."
Für einen Außenstehenden vielleicht nicht - für jemand, der mal drin war sehr wohl. Ich brauche die immergleichen, eindeutig nachweisbaren Gegebenheiten nicht nochmal ausführen, aber es ist vollkommen klar, dass Jehovas Zeugen mehr der katholischen Kirche in Inquisitionszeiten ähneln als dem Christentum des ersten Jahrhunderts. Das mag für jeden Zeugen Jehovas eine krasse Aussage sein, jedoch stellt sich die Frage, welche andere Religion derart mit Exkommunikation, Schuldgefühlen und Gehirnwäsche arbeitet wie Jehovas Zeugen. Wer hier immer noch nicht zustimmen kann, der sei eingeladen, sich auf diesem Blog etwas tiefer in die Regelungen und Vorgehensweisen, die diesbzgl. bei Jehovas Zeugen vorherrschen, einzulesen.
"Ich verfolgte jeden der Gerichtstage mit Interesse, und für mich sah es sehr positiv aus – das Urteil kam dann wie ein überraschender, harter Schlag ins Gesicht. Laut Forum18.org dauerte die Urteilsverkündung keine 2 Minuten, und wurde völlig unüblich von und in der Gegenwart eines einzelnen Richters ausgesprochen. Eine Begründung für das Urteil? Fehlanzeige! Es gab keine vom Richter – nur eine Aussage vor der Presse der Anklage (Justizministerium) – welche nichts neues beinhaltete außer dem was man vorher den Zeugen Jehovas ankreidete: Die Ablehnung von Bluttransfusionen verstöße gegen russisches Gesundheitsrecht. Zeugen Jehovas würden zum Hass anstiften, und wären eine Gefährdung für Ordnung und Sicherheit. Wieso, weshalb, warum…? Klare Fakten oder Begründungen gab es keine!"
Fossilisus, du musst schon in einer großen Blase leben, dass du nicht erkennst, wieso andere von deiner Religion denken, dass sie hasserfüllt, lebensgefährlich und eine Gefahr für die Gesellschaft wäre. Du bist doch ein kluger Typ - versetze dich doch mal in ihre Lage. Ich bin mir sicher, du wirst selbst die Begründungen finden können, die andere benutzen könnten, um so zu denken.

Und nun kommt der Teil, indem Fossilisus die Opferrolle nutzen, um sich der wahren Religion zugehörig zu fühlen:
"Aber was will man erwarten von einer Welt die „in der Macht dessen liegt, der Böse ist“ (1. Johannes 5:19).
Jesus prophezeite über seine Diener: sie werden ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen….und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. (Lukas 21:12, 13, 17)
Es ist tatsächlich bereits zu einem Zeugnis ausgeschlagen. Nie zuvor sind Zeugen Jehovas derartigem öffentlichem Interesse begegnet, und wurden in diesem Zusammenhang in vielen Pressemitteilungen mit bedacht."
Wenn der Herr Jesus Christus heute auf die Erde käme und in Russland predigen würde - meinst du, er würde dafür verboten werden, dass er sich gegen Bluttransfusionen aussprach und extremistische Literatur veröffentlichte? Die meisten in Russland ansässigen christliche Kirchen sind deutlich extremer in ihrer Denkweise, als man es den Worten Jesu Christi entnehmen könnte und dennoch nicht verboten, weil sie immer noch weniger extremistisch als Jehovas Zeugen sind. Du vermischt hier die Menschenregeln der Zeugen Jehovas mit der Nachfolge Jesu. Jehovas Zeugen wurden nicht für die Nachfolge Jesu verboten, sondern für Ihre menschlichen Zusatzregeln, die für Russland extremistisch wirken.

Fossilisus sieht sogar Gottes Hand bei dem Prozess:
"Es gab auch unerwartete Lichtblicke während des Prozesses:
1. Am 11. April 2017 feierten Jehovas Zeugen weltweit das Gedächtnismahl, in Erinnerung des Opfertodes Jesu Christi. Dies ist für Zeugen Jehovas der wichtigste Tag im Jahr. Das Gericht und Russland vertagte bemerkenswerterweise ohne Ersuch den Prozess vom 9. April zum 12. April… und hatten dabei sicherlich nicht das Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas im Sinn.
2. Eine weitere Vertagung gab es am 12. April bis zum 19. April. Wieder ein besonderes Wochenende für Zeugen Jehovas lag dazwischen, wo weltweit ein Sondervortrag gehalten wurde.
Dank diesen Vertagungen konnten Zeugen Jehovas in Russland ungestört diese beiden für sie wichtigen Ereignisse der Anbetung begehen. Purer Zufall, oder hatte Gott da seine Hände mit im Spiel? – Da darf jeder denken wie er möchte."
Wow - es erinnert mich daran, dass ein Mitglied der Leitenden Körperschaft bei Veröffentlichung der revidierten Neuen-Welt-Übersetzung Gottes Hand im milden Sommer sah, der es ermöglichte, deutlich mehr Exemplare als in einem heißen Sommer möglich zu drucken.

Fossilisus steigert sich noch weiter und vergleicht den russischen Prozess mit der Verurteilung des Sohnes Gottes:
"Die Verurteilung Jesu lief nach einem ähnlichen Schema ab. Pilatus fand „nichts schlechtes“ an Jesus (Matthäus 27: 21-23), überlieferte ihn aber trotzdem auf den Druck des Volkes hin. Das Gericht in Russland fand (davon kann sich jeder überzeugen der das Gerichtsprotokoll liest) ebenfalls nichts schlechtes an Zeugen Jehovas. Aufgrund des Politischen und Religösen Drucks wurden sie dennoch verboten."
Da der tolerante und liberal denkende Fossilisus natürlich nicht zulassen kann, dass jemand auf seinem Blog kritische Kommentare äußert, werden wir wohl nie wissen, ob er meine Ansicht zu seinem Artikel je lesen wird. Ich habe sie ihm dennoch geschickt. Vielleicht wacht auch er eines Tages noch auf.

Ich stelle mir abschließend die Frage, was ich zu einem Fossilisus sagen würde, wenn er denn mit mir spräche. Da er in seiner Denkweise gefangen ist, könnte man ihn, wenn überhaupt, nur sehr sanft und weichesten Fragestellungen zum Hinterfragen seiner Religion bringen. "Manche Christen sehen Jehovas Zeugen als unbiblisch an. Was sagst du zu ihnen, wenn sie dir das sagen?" So wäre es nicht als Kritik formuliert, sondern als ernstgemeinte Frage zu diesem Thema, durch die er sich gewissen Gedanken stellen müsste.
Andererseits geht es dann wieder nur um eine Religion und nicht um Gottes Wege an sich.
Spürst die Leitung von Jesus Christus und vom heiligen Geist bei dir persönlich? Fühlst du dich dem Vater im Himmel nahe? Tröstet er dich, wenn du versagt hast? Hilft er dir, wenn du Kraft brauchst? Oder gehst du den Weg der Zeugen Jehovas, der bedeutet, dass du die Hilfe Gottes hauptsächlich durch "seine Organisation" spüren kannst? ("Wie ein Diener aufmerksam die Hand seines Herrn beobachtet, um dessen Willen zu erkennen, halten Jehovas Diener heute ihre Augen aufmerksam auf die fortschreitende biblisch begründete Anleitung gerichtet, die Jehova ihnen durch seine irdische Organisation zukommen lässt." - Der Wachtturm, 15.02.2003, S. 31)

Update: Die zitierte Passagen wurden am 07.05.2017 seiner Website entnommen. Nachdem Fossilisus meinen Artikel bemerkte, nahm er leichte Änderungen vor. Sollte also ein Unterschied auffallen, liegt es an einer nachträglich Änderung. Natürlich habe ich einen Screenshot von der ursprünglichen Version gemacht. Da Fossilisus ja mitzulesen scheint: Du hast am Ende deines Artikels nun eingeführt "P.S.: Ich hoffe sie konnten den Beitrag in seiner Gänze lesen, ohne sich von Zitatenkleksen daraus auf einer anderen Seite beeinflussen zu lassen." "Sie" wird groß geschrieben, wenn man jemand anspricht. Ich glaube, das hättest du auch ohne Universitätsstudium, von dem jedem Zeugen Jehovas offensiv abgeraten wird, wissen können. Aber schön, dass wir zumindest noch über unsere Webseiten Kontakt haben, wenn du dich schon vor dem persönlichen Gespräch so scheust. Ich hoffe, irgendwann kommt der Tag, an dem nicht mehr Angst dein Hauptantrieb sein wird.

Update 2: Jetzt hast du zwar "Sie" groß geschrieben, aber immer noch einen Kommafehler drin. Schön, dass du hier noch am Ball bist.

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