In der Bibel findet man die Aussage des Paulus, dass eine christliche Frau bei bestimmten gottesdienstlichen Tätigkeiten ihren Kopf bedecken sollte, was i.d.R. ein Kopftuch bedeutete (1. Korinther 11). Interessanterweise wird diese Aussage des Paulus in sehr verschiedene Richtungen interpretiert. Sehen wir uns drei Richtungen an, ohne in die Tiefe zu gehen. Nett zu wissen, interessant und hoffentlich das Verständnisvermögen schärfend.
Ansicht der "Gemeinde Gottes" ("Wiederherstellungsgemeinde" - in Deutschland dadurch bekannt geworden, dass sie ihre Kinder selbst unterrichten wollten, der Staat jedoch gerichtlich die Schulpflicht bei anerkannten Schulen einforderte):
Sie nehmen die Aussage des Paulus wörtlich und sehen die Kopfbedeckung als das Haar der Frau an. Bei ihnen gibt es daher keine Kopftuchpflicht o.ä.
Ansicht von Jehovas Zeugen: Wann immer eine Frau einer geistlichen Tätigkeit (öffentliches Beten, Lehren etc.) nachgeht, die nach deren Ansicht eigentlich von einem Mann gemacht werden müsste, muss sie ihr Haupt bedecken (sofern ein Mann anwesend ist).
Theologische Ansicht nach Dr. Armin D. Baum (Professor für Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen):
Da es jüdischer Brauch war, dass eine verheiratete Frau immer nur mit Kopftuch nach draußen ging, galt der Rat des Paulus der Beibehaltung dieser Tradition um vor Außenstehenden keinen falschen oder schlechten Eindruck zu erwecken und den Wert der Ehe hochzuhalten. (Nur Unverheiratete und Prostituierte trugen kein Kopftuch in der jüdischen Gesellschaft.) Das Tragen des Kopftuches wäre somit ein Symbol für den Status und die Treue einer Ehefrau, das nicht untergraben werden sollte, wenn eine Frau öffentlich prophezeite.
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